Krankenhauspersonal in Berlin verdient einen guten Lohn!

Stefanie Fuchs

Die großen Leistungen der Krankenhausbeschäftigten in Berlin müssen anerkannt und honoriert werden, unabhängig vom Krankenhaus!

Am Montag kündigte der Regierende Bürgermeister Michael Müller an, dass die Beschäftigten der landeseigenen Berliner Kliniken Charité und Vivantes angesichts ihrer erheblichen Belastung durch die Corona-Pandemie ab April zunächst für drei Monate einen Bonus von 150 Euro im Monat erhalten sollen. Neben Ärzt/-innen und Pfleger/-innen sollen nach der Vorstellung des Regierenden Bürgermeisters auch die Reinigungskräfte von den Zahlungen profitieren.

Ich finde diese Idee grundsätzlich richtig. So viel vorweg. Das Gesundheitssystem steht durch die Corona-Pandemie nicht nur in Berlin vor einer extremen Belastungsprobe. Wir alle hoffen, dass unser Gesundheitssystem diese Krise halbwegs unbeschadet übersteht. Es ist mehr als gerecht, den Beschäftigten in den Kliniken einen „Krisen-Bonus“ zu zahlen, denn sie leisten gerade tagtäglich übermenschliches und haben mehr verdient als nur salbungsvolle Sonntagsreden oder unseren Applaus am offenen Fenster.

Doch es gibt in Berlin nicht nur landeseigene Kliniken. Auch in den Krankenhäusern des Deutschen Roten Kreuzes, den kirchlichen und jüdischen Kliniken wird gerade übermenschliches geleistet. Zählt diese Leistung nicht oder weniger? Ich frage mich daher, warum nicht auch den Beschäftigten dort ein solcher „Krisen-Bonus“ gezahlt wird. Wenn wir als Linke sagen, dass Solidarität unteilbar ist, muss dies erst recht jetzt in der Krise gelten. 

Nicht nur die Beschäftigten der durch die Träger der freien Wohlfahrtspflege betriebenen Krankenhäuser, sondern auch die Pfleger/-innen in den Seniorenheimen werden sich zurecht fragen, warum sie keinen „Krisen-Bonus“ bekommen sollen. Sie werden sich zurecht fragen, warum ihre Arbeit weniger wert sein soll. Meine Antwort ist klar: Eure Arbeit ist nicht weniger wert und ihr habt diesen Krisen-Bonus genauso verdient!

Und es geht, wenn man es nur will. Sie erleben jetzt hier eine Weltpremiere: Ich lobe Bayern und seine Staatsregierung. Die hat es vorexerziert. Dort soll ein einmaliger Bonus von 500 Euro für alle der rund 250.000 Pflegekräfte in Bayerns Kliniken sowie in Alten-, Pflege- und Behindertenheimen ausgezahlt werden. 

Ver.di und die Bundesvereinigung der Arbeitgeber in der Pflegebranche (BVAP) haben sich außerdem vergangenes Wochenende auf Eckpunkte eines Tarifvertrages für eine Sonderprämie in Höhe von 1.500 Euro für die Beschäftigten in der stationären Langzeitpflege und der ambulanten Pflege geeinigt. Die Prämie soll an Pflegefachkräfte, Pflegehilfskräfte und Pflegeleitungen gezahlt werden. Auch Alltagsbegleiter/-innen, Betreuungskräfte und Assistenzkräfte sind einbezogen. Ver.di hat außerdem beantragt, dass dieser Tarifvertrag für allgemeinverbindlich erklärt wird. 

Und am Geld darf es nicht scheitern. Wir nehmen gerade Milliarden in die Hand, um kleine und mittlere Unternehmen oder auch Solo-Selbständige vor dem Absturz ins Bodenlose zu bewahren. Und das ist auch absolut richtig!

Doch jetzt in der Corona-Krise zeigt sich wie unter einem Brennglas, welche Bereiche, welche Arbeitnehmer/-innen wirklich systemrelevant sind. Es sind nicht die Banken, nicht die Konzerne; es ist der Gesundheitsbereich, es sind die Pfleger/-innen in den Seniorenheimen, es sind die Beschäftigten im sozialen Sektor, zum Beispiel in der Wohnungslosenhilfe und der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen, es sind die Erzieher/-innen in den Kitas. 

Ihnen muss unser Augenmerk gelten. Und das nicht nur für die Beschäftigten in landeseigenen Einrichtungen. Mit einem zeitlich befristeten Krisen-Bonus allein ist es auch nicht getan. Da muss mehr kommen. Wir müssen jetzt Druck machen und zum Beispiel die Gewerkschaften dabei unterstützen, dass es endlich einen flächendeckenden und allgemeinverbindlichen Tarifvertrag in der Pflege gibt, der auskömmliche Löhne und geregelte Arbeitszeiten garantiert.

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