Militärischer Umzug ins nirgendwo?

Stefanie Fuchs

Die Suche nach einem neuen Ort für den Comic des Hauptmann von Köpenick wird zur nicht lustigen Komödie.

Vor Jahren fand sich in irgendeinem Köpenicker Bezirksblatt der Artikel „Militärischer Umzug von A nach B“. Er stammte vom Vorsitzenden der Theatergesellschaft Köpenick e.V. Dr. Michael Greulich und beschrieb den Umzug des diensthabenden Darstellers des Hauptmannes von Köpenick, Jürgen Hilbrecht, von Schöneweide nach Alt-Köpenick. Also –Greulich wird mir das nicht übel nehmen- so ein nützliches Köpenick-Wissen, dass kein Mensch braucht. 

Der jetzt zu beschreibende Vorgang ist weit ernsterer Natur, auch wenn es eigentlich um einen Comic geht. Gemeint ist das Comic, dass der Grafiker Achim Purwin in der Größe von ca. 12x12 m vom Hauptmann von Köpenick schuf. Es zierte Jahrelang als Wandbild das Gebäude des Obdachlosenprojektes „Plattengruppe“ in der Wendenschlosstr. 135. Wegen Baumaßnahmen am Nachbargrundstück wurde es abgenommen und eingelagert und sucht seit dem ein neues Gebäude, an dem es hängend zeigen könnte, dass die Köpenickerinnen und Köpenicker zur ihrer Stadtgeschichte durchaus mit einer gehörigen Portion Humor stehen. 

Der erste Versuch, es einem neuen Gebäude zuzuordnen, scheiterte an der offenkundigen Humorlosigkeit der unteren Denkmalschutzbehörde. An dem Gebäude Alt-Köpenick 32 wäre das Bild nicht genehmigungsfähig.

Dann kam die Köpenicker Feuerwehr auf den Gedanken, das Bild an ihrem frisch renovierten Schlauchturm anzubringen. Auch das fand die genannte Denkmalschutzbehörde überhaupt nicht lustig, den der Schlauchturm stehe auch unter Denkmalschutz. Ergo: nicht genehmigungsfähig. 

Die Köpenicker Feuerwehr bat andere Unterstützer und mich um Hilfe. Ich ging davon aus, dass der zuständige Stadtrat Rainer Hölmer seine Behörde vielleicht zu ein wenig mehr humorvoller Großzügigkeit veranlassen könnte und rief ihn deshalb an. 

Hölmer sagte eine Prüfung zu und verlor mich anschließend „von seinem Schirm“. Die letzten Neuigkeiten erfuhr ich auf diese Weise aus der Presse. 

Inzwischen werden so für mich abwegige Überlegungen getroffen, wie das Bild nach Tilsit an der Geburtsort von Wilhelm Voigt oder nach Luxemburg, seinen Sterbeort zu “exportieren“. Geht´s noch? Wem soll man denn wie erklären, dass Köpenick sich so ein Schmankerl wegen der Humorlosigkeit der Behörden entgehen ließ?

Ich für meinen Teil kann nur noch mal alle Verantwortlichen auffordern, der Sache und des Humors wegen, ein wenig über ihren humorlosen Schatten zu springen.

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